Einzelhandel und Weihnachten: der HDE (Handelsverband Deutschland) prognostiziert für die Monate November und Dezember 2022 Umsätze von 120,3 Milliarden Euro – und damit ein Umsatzwachstum von über 5% im Vergleich zum Vorjahr. Aber die gut klingenden Zahlen bedeuten für den Einzelhandel nicht gleichzeitig gut klingelnde Kassen. Denn die Umsätze steigen nicht wegen steigender Kaufbereitschaft, sondern rein inflationsbedingt. Rechnet man die Inflationseffekte mit ein, sinken die Umsätze real um ca. 4% – und bleiben so hinter den erhofften Zahlen zurück. Welche Strategien helfen dem Einzelhandel, vom diesjährigen „Weihnachtskuchen“ zumindest etwas abzubekommen?
Konsumbereitschaft so groß wie eh und je?
Die gute Nachricht zuerst: Dieses Jahr kommt, dank fehlender Corona-Beschränkungen, zum ersten mal seit zwei Jahren wieder Weihnachtsstimmung auf.
Die Hoffnungen des Einzelhandels werden aber direkt wieder getrübt, durch nachlassende Konsumlaune aufgrund steigender Preise für Energie und Lebensmittel. Subjektiv ist die Sorge groß.
Das HDE-Konsumbarometer (2.000 Konsument*innen wurden befragt) zeigt aber: 41 Prozent wollen in diesem Jahr gleich viel auszugeben wie im vergangenen Jahr. „Nur“ 18 Prozent wollen „deutlich“ weniger und 19 Prozent „etwas“ weniger ausgeben. Knapp ein Fünftel der Befragten wird mehr als 300 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben.
Zurück in die Innenstädte
Was die Konsumenten und Konsumentinnen in den vergangenen Jahren vermisst haben, wird dieses Jahr nachgeholt. Es zieht die Menschen auf die Weihnachtsmärkte, Schausteller melden Besucherzahlen auf Vor-Corona-Niveau. Und wer schon mal in der der Innenstadt ist, geht womöglich auch nicht mit leeren Taschen heim…
Strategien für den Einzelhandel
Das bietet eine gewisse Chance für den Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft. Die Kundschaft hat das Shopping vermisst. Ist der Kunde/ die Kundin also erst im Laden, ist die Kaufbereitschaft vermutlich höher als sonst. Der Kunde kommt bummeln und Inspiration sammeln – und soll dann natürlich auch kaufen.
Der (Blog-) Autor Roman Kmenta rät daher im Zuge einer 5-Punkte-Strategie:
Weihnachten und Einzelhandel: Bieten Sie das Beste zuerst an!
Das heißt, so Kmenta, nicht, dass in jedem Fall das teuerste Produkt auch gekauft wird. Aber im nächstgünstigeren Preissegment findet sich dann oft eine gute Alternative, die dem Kunden mit dem guten Gefühl gespart zu haben, zusagt.
Weitere Strategien aus Kmentas 5 Top Tipps für mehr Umsatz im Weihnachtsgeschäft 2020 sind neben „Klassikern“ wie dem Cross Selling oder dem Verkaufsabschluss durch offensive Gesprächsführung („Was brauchen Sie denn noch dazu?“) ganz eindeutig auch die außergewöhnliche Geschenkverpackung.
Außergewöhnliche Geschenkverpackung
Wie oben beschrieben, dürfen Sie dieses Jahr mehr Kundschaft im Laden erwarten als in den vergangenen zwei Jahren. Da kann es an der Kasse bzw. beim Einpacken durchaus auch mal stressig werden. Daher geben wir Ihnen an dieser Stelle Tipps, wie man schnell und unter Stress dennoch schön, wertig und ansprechend verpacken kann. Hier kann gute Vorbereitung den Unterschied machen 😉
Wann immer Sie aber die nötige Ruhe dazu haben: Nehmen Sie sich für das Thema Geschenke verpacken Zeit. Nutzen Sie die Geschenkverpackung als Möglichkeit zur Vertiefung des Gesprächs mit dem Kunden. Für wen ist das Geschenk? Idealerweise haben Sie eine gewisse Auswahl an Geschenkpapier vorrätig um auf verschiedene Zielgruppen reagieren zu können. Aber darüber hinaus erfahren Sie eventuell auch ein wenig mehr über den zu Beschenkenden – um dann mit weiteren Geschenkideen beratend zur Seite stehen zu können.
Warum Geschenkverpackung sich positiv auf die Psyche auswirkt, aber eben auch auf Ihre Verkäufe, liegt auf der Hand: Eine wertige Verpackung, für die sich jemand Zeit genommen und Mühe gemacht hat, signalisiert dem Beschenkten genau das: Hier hat sich jemand Zeit (für mich) genommen. Eigentlich schon das schönste Geschenk, das man bekommen kann 😊
Ein Thema, das in Zusammenhang mit Geschenkverpackung dieses Jahr durch die äußeren Umstände noch mehr in den Fokus gerät: Geschenke nachhaltig verpacken! Das muss keineswegs im Gegensatz zu der „Sehnsucht“ nach aufwändig und individuell verpackten Geschenken stehen. Im Gegenteil! Hochwertige Geschenkverpackung wird dadurch nachhaltig, dass sie sich wiederverwenden lässt – entweder im eigentlichen oder in anderem Zusammenhang. Gutes Beispiel hierfür sind stabile Geschenkkartons wie beispielsweise unser praktischer Geschenkkarton mit Deckel oder aber: Tuch!
Egal, wofür Sie sich schlussendlich entscheiden: Verpacken Sie bewusst und mit Wertschätzung. Denn Ihre Kundschaft trifft dieses Jahr mehr denn je die bewusste Entscheidung, bei IHNEN einzukaufen. Diese Entscheidung sollten Sie unbedingt wertschätzen und spiegeln.
Weihnachtsstimmung
Nach zwei Jahren des „Entzugs“ lechzt die Kundschaft nach Normalität und Weihnachten und Einzelhandel, inklusive Weihnachtsstimmung. Musik, Duft, entsprechende Dekoration und ein paar weitere Kniffe erzeugen Weihnachts-(markt) Stimmung. Neben guter, persönlicher Beratung die beste Voraussetzung, um in Kauflaune zu geraten.
Sind Gutscheine eine Option?
Besonders Bekleidungsgeschäfte leiden unter stark zurückgegangenen Umsätzen. Gleichzeitig haben Boutiquen und Shops oft eine recht treue Stammkundschaft und idealerweise auch eine gut gepflegte Kundendatenbank. Noch ist Zeit für Weihnachtspost: Schreiben Sie Ihre Kundschaft an. Auch wer nicht persönlich in den Laden kommen mag oder kann, um nach Geschenken zu stöbern, kann Gutscheine verschenken. Vielleicht können Sie Ihrer Kundschaft auch in der Gestaltung der Gutscheine entgegenkommen und diesen ansprechend gestaltet und verpackt per Post verschicken?
Auch eine Möglichkeit sind sogenannte „Private Shopping Slots“. Vereinbaren Sie mit Ihren Stammkunden individuelle Uhrzeiten, zu denen sie sich dann privat und ungestört im Laden umschauen können. Das exklusive Event vermittelt VIP-Feeling und lässt die Verkaufszahlen nach oben schnellen.
Mindestens ein digitaler Kanal ist Pflicht
Ein Webshop oder zumindest eine gut gepflegter Social Media Auftritt sollte spätestens seit Lockdown-Zeiten für jeden Einzelhändler mit dazugehören. Diesen Kanal gilt es nun zu nutzen. Machen Sie sich für Ihre Kunden nützlich, indem Sie Geschenkvorschläge posten. Medium der Wahl: Kleine Videos. Aber auch Bild- und Textbeiträge eignen sich, um das eigene Angebot als Geschenk ins Spiel zu bringen. Wir haben ein nettes Beispiel gefunden, das auch die Gutschein-Idee schön aufgreift:
Der Gutschein wird hier zum kleinen Event: Müllers Hühnerglück bietet unter anderem geführte Alpaka-Wanderungen an, die nun thematisch an verschiedene Zielgruppen als Gutschein verpackt wurden. So findet man in dem „Paket Kinder“ neben dem eigentlichen Gutschein einen Schlüsselanhänger „Alpakaquaste“ und im Erwachsenenpaket Einlegesohlen aus Alpakawolle oder Alpakaseife. Ähnliche nette Kleinigkeiten lassen sich auch für den Einzelhandel erdenken: Im Kosmetikbereich beispielsweise kann eine kleine Proben-Box zusammengestellt werden für die jeweilige Zielgruppen. Übertragen auf die Boutique könnte eine kleine „Anziehpuppe“ aus Papier sein: Eine Auswahl an Kleidungsstücken zum Aufkleben kann zum Spielen, Anprobieren und Vorfreude auf den Ladenbesuch beitragen – gerne auch hier zielgruppengenau auf verschiedene „Kunden-Typen“ ausgelegt 🙂 Weihnachten und Einzelhandel klappt auf diese Weise sehr gut.