Weihnachtsshopping: Was ist vor Weihnachten günstiger?

8 min lesen 01 Oktober 2019
Weihnachten ist die Zeit, in der die Menschen anderen eine große Freude machen wollen oder sich selbst etwas gönnen. Wer auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken ist oder sich selbst etwas Neues anschaffen möchte, wird in der Vorweihnachtszeit von vermeintlichen Weihnachts-Schnäppchen gelockt. Doch handelt es sich um tatsächliche Sonderangebote oder setzen Verkäufer clevere Rabattstrategien ein, um die Kauflust mit einem vorgetäuschten reduzierten Preis zu steigern?

Umsatzstarke Tage

Mit dem Black Friday läuten Verkäufer Ende November die Rabattschlacht vor Weihnachten ein. Der Onlineriese amazon beginnt in der Regel mit der Cyber Week schon davor mit Tages- und Blitzangeboten.

In dieser Zeit wird stark getriggert und das vermutlich nicht ohne Grund. Denn während und nach dieser Zeit erledigt der Großteil seine Weihnachtseinkäufe und ist entschrechend auf der Suche nach Weihnachts-Schnäppchen. 28 Prozent aller Geschenke werden im November erstanden und 37 Prozent in den ersten beiden Dezemberwochen.

Um Kunden in die richtige Kauflaune zu versetzen, greifen Händler auf viele weitere Rabattstrategien zurück. RAJA hat die häufigsten Rabattstrategien genauer betrachtet und zeigt auf, was vor Weihnachten wirklich günstiger ist und wann künstliche Rabatte zum Kauf verführen sollen.

Black Friday für Weihnachts-Schnäppchen nutzen?

Der Black Friday ist quasi der Inbegriff für Rabattaktionen und Angebote. Seinen Ursprung hat der Schnäppchentag in den Vereinigten Staaten und wird seit einigen Jahren auch in Deutschland adaptiert. Der Black Friday findet immer am Freitag nach Thanksgiving statt und Thanksgiving wird in den USA stets am vierten Donnerstag im November gefeiert. Dieses Jahr fällt der Black Friday also auf den 29. November.

Die Händler versprechen Riesen-Rabatte und Tiefstpreise: 60, 70, 80 hin bis zu 90 Prozent sollen angeblich gespart werden. Die Prozente entsprechen letztendlich oft nicht der Realität. Denn der Rabattpreis bezieht sich immer auf die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) und hat nicht immer etwas mit dem aktuellen Marktwert zu tun.

Beispiel: Playstation 4 Pro mit 1 Terrabyte

Die Markteinführung erfolgte im November 2016 zu einem UVP von 399,99 €. Obwohl das Produkt schon fast drei Jahre am Markt erhältlich ist, verhält es sich relativ preisstabil. Und laut black-friday.de gibt es kaum ein Produkt, das zum Rabatttag häufiger gesucht wird.
Betrachtet man die Preisentwicklung bei geizhals.de, erkennt man den preiswerten Vorteil des Black Fridays:

Kurz nach der Markteinführung 2016 werden kaum Rabatte gegeben. In den Folgejahren kann zum Black Friday allerdings gespart werden:

  • 2016: Bei einem Preis von 397 € kann ein Rabatt von 0,75 Prozent ausgewiesen werden.
  • 2017: Nach einem Jahr am Markt steigt der Rabatt bei einem Preis von 343 € schon auf 14,25 Prozent.
  • 2018: Der Angebotspreis von 314,10 € entsprecht einem Rabatt von 21,47 Prozent.

Ein Angebot, das sich also lohnt – ein Weihnachts-Schnäppchen!? Was allerdings auch auffällt: Das günstigste Black-Friday-Angebot aus dem Vorjahr ist nicht per se das günstigste Angebot überhaupt, schon zuvor und auch kurz danach war die Playstation zu einem günstigeren Preis verfügbar. Man erkennt außerdem, dass in der Regel ein Monat vor dem Black Friday die Preise angehoben werden und keine großen Rabatte verfügbar sind.

Künstliches Anheben von Preisen

Wer Kindern oder Enkelkindern eine Freude machen möchte, zahlt vor Weihnachten für Spielwaren häufig mehr. Die Preise werden in der Zeit vor Weihnachten oft künstlich angehoben. Im vergangenen Jahr konnte das exemplarisch beim Produkt Schleich Horse Club – Großer Pferdehof mit Wohnhaus und Stall – beobachtet werden.

Der UVP beträgt 119,99 €. In der Zeit vor Weihnachten gab es mehrere Preisschwankungen. Schon im November pendelte der Preis sich bei 119,90 € ein und veränderte sich kaum noch. Am 8. Dezember wurde der Preis auf 149,95 € angehoben, das liegt 24,97 Prozent über dem UVP. Schon am Folgetag viel der Preis wieder um 31,98 Prozent auf 101,99 €. Zum UVP entspricht das allerdings nur einem Rabatt von 15 Prozent. Der günstige Preis ist allerdings nur an zwei Tagen verfügbar, anschließend greift bis einschließlich dem 2. Januar 2019 der UVP in Höhe von 119,99 €. Erst im neuen Jahr findet also wieder eine natürliche Preisentwicklung statt.

Die künstliche Preiserhöhung zum Fest betrifft allerdings nicht nur Spielwaren. In der Vergangenheit wurden höhere Preise auch bei anderen beliebten Geschenken wie Parfüm oder Spielekonsolen registriert.

Zeitliche Countdowns

Einige Händler nutzen zeitliche Countdowns, um die Produkte attraktiver zu machen und einen Kaufdruck zu erzeugen. Amazon nutzt diese Strategie ganzjährig und gezielt mit noch mehr Angeboten zur Cyber Week.

Täglich stehen zeitlich begrenzte Angebote zur Verfügung, die mit einem Countdown begleitet werden.

Dass das Prinzip funktioniert, zeigen auch Reiseportale oder Hotelbuchungssysteme: Nur noch drei freie Zimmer! Dem Nutzer wird suggeriert: „Wenn du jetzt nicht kaufst, verpasst du deine Chance! Also überlege nicht lange und spare sofort!“

Betrachtet man allerdings den Preisverlauf der Zahnbürste, wird schnell klar – dieser Preis ist öfter verfügbar, im Monat September 2019 schon zum dritten Mal.

Gutscheine und Rabattcodes

Eine gängige Methode ist der reduzierte Preis durch Gutscheine um Bestandskunden oder Newsletter-Abonnenten zu (re-)aktivieren. Aktionstage oder bestimmte saisonale Anlässe bieten sich dafür an. Dadurch können die Gutscheine zeitlich begrenzt werden und sorgen so, ähnlich wie zeitliche Countdowns für eine Verknappung. In Kombination mit dem Rabatt gibt es gleich zwei Anreize, die vom Kauf überzeugen. Der Rabatt kann auf verschiedene Arten erfolgen:

  • Prozentsatz auf Einkaufswert
  • Festen Betrag ab einem bestimmten Einkaufswert
  • Versandkostenfreie Lieferung
  • Geschenk ab einem bestimmten Bestellwert
  • Mengenrabatte, wie drei Produkte zum Preis von zwei

Je nach Sortiment und Angebot bieten sich auch Staffelungen an:

  • 10 Prozent beim Einkauf ab 30 €, 20 Prozent beim Einkauf ab 70 €
  • 5 € Rabatt beim Einkauf ab 25 €, 15 € Rabatt beim Einkauf ab 100 €

Das Konsumentenherz schlägt höher: Nur wer viel einkauft, kann auch sparen! Bei solchen Gedankengängen überwiegt der Wunsch, das beste Weihnachts-Schnäppchen zu machen oftmals die rationalen Gedanken: Wird bei der Bestellung tatsächlich gespart? Benötigt man tatsächlich die Anzahl an Produkten, um den höheren Rabatt zu erhalten? Wird das Produkt überhaupt benötigt oder ist das Angebot nur so verlockend?

Wie findet man die besten Weihnachts-Schnäppchen?

Viele Händler versuchen die Angebote durch das künstliche Anheben von Preisen, zeitliche Countdowns oder weitere Rabattaktionen attraktiver zu machen. Verbraucher sollten sich dadurch aber keinesfalls hetzen oder unter Druck setzen lassen. Denn sonst landet etwas im Warenkorb, das eigentlich überhaupt nicht benötigt wird oder ein vermeintlich ausgezeichnetes Angebot, das bei genauer Betrachtung überhaupt kein Weihnachts-Schnäppchen ist.

In der Vorweihnachtszeit machen Händler den höchsten Umsatz des ganzen Jahres. Durchschnittlich wird in den Weihnachtsmonaten November und Dezember 15 Prozent mehr Umsatz erzielt als in den anderen zehn Monaten – mit der richtigen Rabattstrategie verschenken Händler nichts, sondern sorgen für zusätzliche Gewinne.
Wie kann man nun als Verbraucher herausfinden, ob bei Angeboten tatsächlich gespart wird oder nur das Gefühl eines Weihnachts-Schnäppchen vermittelt wird?

Angebotspreise und Weihnachts-Schnäppchen immer vergleichen!

Attraktive Angebote zu Aktionstagen wie Black Friday, Cyber Monday oder Cyber Week sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. An den Tagen kann man zwar auch richtige Schnäppchen ergattern, es lohnt sich aber immer die Preisentwicklung zu beobachten. Preisvergleichsportale wie Geizhals oder idealo helfen dabei, den aktuell günstigsten Preis zu finden und den Preisverlauf insgesamt zu betrachten. Dadurch wird schnell klar, ob der Preis tatsächlich so günstig ist, wie angepriesen.

Was ist vor Weihnachten günstiger?

Laut idealo lohnt sich der Einkauf von Technikprodukten wie Fernseher, Spielekonsolen und Tablets. Aber auch Geschenkklassiker wie Damendüfte und Armbanduhren sind vor Weihnachten günstiger. Bei TV-Geräten konnte in der dritten Dezemberwoche rund 35 Euro gespart werden, das entspricht 3 Prozent gegenüber der ersten Dezemberwoche. Bei Tablets reichte die Ersparnis sogar bis zu 26 Euro.

Weihnachtsrestposten günstig im Januar kaufen!

Der Januar ist der Schnäppchen-Monat schlechthin. Alles was von Weihnachten noch auf Lager ist, wird zum Sonderpreis angeboten. Besonders Elektronikartikel sind günstig erhältlich: Notebooks und Smartphones sind vor Weihnachten eher nicht rabattiert.

Wer antizyklisch einkauft spart!

Wer im Frühling in die Wintersportausrüstung investiert, spart im Vergleich zum Einkauf in der Wintersaison. So gibt es in jeder Jahreszeit Produktgruppen, bei denen ordentlich gespart werden kann.

Trotz Fake-Angebot sparen und Schnäppchen machen

Mit den oben genannten Tipps navigiert man sicher durch den Preisdschungel. Denn nur wer tatsächlich Preisvergleiche vornimmt, erkennt den Unterschied zwischen Fake-Angeboten und tatsächlichen Schnäppchen. Hilfreich sind auch sogenannte Preisalarme die bei Preisvergleich-Plattformen eingestellt werden können: Sobald ein Produkt den angegebenen Preis erreicht oder unterschreitet, wird eine E-Mail versendet und das Angebot kann sofort beansprucht werden.

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