Mülltrennung ist in Deutschland und Europa ein fester Bestandteil des Alltags, dabei ist Deutschland Recycling-Weltmeister! Kein anderes Volk trennt so leidenschaftlich die eigenen zivilisatorischen Überreste. Hausmüll, Plastik, Bioabfälle, Papier, graue, blaue, gelbe, rote, grüne oder braune Tonne – in Deutschland hat jedes Stückchen Müll seinen Platz. Bestimmt stand jeder schon mal ratlos vor selbigen und fragte sich, in welchen Behälter die zerbrochene Porzellantasse oder in welchen der Joghurtbecher gehört? Können Essensreste im Biomüll entsorgt werden? Gehört die Pralinenschachtel in den Papier- oder Plastikmüll? Und wie werden Briefumschläge mit Sichtfenster entsorgt? Dabei hält sich der Verdacht hartnäckig, dass der Müll anschließend einfach wieder zusammengekippt wird. Lohnt sich die Mülltrennung dann überhaupt? Warum sollte man Müll trennen? Welche Vorteile bietet die richtige Müllentsorgung? Und welche gesetzlichen Rahmenbedingungen wie das Verpackungsgesetz spielen dabei ein Rolle?
In diesem Artikel zeigen wir, warum eine saubere Abfalltrennung unverzichtbar ist, wie Unternehmen und Haushalte davon profitieren und welchen Einfluss Verpackungen auf die Recyclingquote haben.
Historischer Hintergrund: Die Entwicklung der Mülltrennung in Deutschland
Die Idee, Müll systematisch zu trennen, entstand in Deutschland tatsächlich erst in den 1980er Jahren. Mitte der 70er Jahre gab es über 65.000 Mülldeponien in ganz Deutschland, die völlig überlastet waren. Im Zuge des Wirtschaftswunders, der Erfindung des Kunststoffs und dem damit verbundenen veränderten Konsumverhalten, erhöhten sich die Abfallmengen rapide. Waren, insbesondere Lebensmittel werden zunehmend in Plastik verpackt eingekauft und landen dann im Müll. Zudem können sich mehr Menschen mehr Dinge leiden. Ab den 60er Jahren entstanden daher Deponien, die meisten wild und ungeplant, dementsprechend drangen ungeschützt und ungefiltert, Gase und giftige Stoffe in die Umwelt, teilweise mit deutlich sichtbaren Folgen.
Mit der Umweltbewegung und den Ölpreiskrisen wächst das Bewusstsein für das Müllproblem. Die ersten Vorschriften zur Müllentsorgung in der Bundesrepublik Deutschland kamen ab 1972 mit dem Abfallbeseitigungsgesetz, das auch Vorschriften zum Schutz von Grundwasser und Luft beinhaltete – der Müll musste von nun an auf zentralen, umzäunten Müllkippen gelagert werden. Aufgrund des steigenden Müllaufkommens, etablierten sich Müllverbrennungsanlagen. Ende der 70er Jahre nahm die Mülltrennung ihren Anfang mit Altglascontainern in den Städten (Hannover war die erste deutsche Stadt die 1974 einen Altglascontainer aufstellte) und ab 1984 Altpapier-Container. Altglas und Altpapier konnte nun wieder verwertet werden.
1991 trat dann die erste Verpackungsverordnung in Kraft – ein entscheidender Schritt, um Verpackungen getrennt zu sammeln und zu recyceln. Daraus entstand das Duale System Deutschland (DSD) zunächst mit dem „Grünen Punkt“, inzwischen gibt es mehrere Systemanbieter, die das duale System anbieten.
Europaweit setzte die EU mit der Abfallrahmenrichtlinie (2008/98/EG) und der EU-Verpackungsrichtlinie (94/62/EG) einheitliche Standards. Der Grundstein für die heutige Müllentsorgung. Durch sie entsteht ein Kreislauf, der unsere Umwelt schont. Wertvolle Ressourcen werden eingespart, beim Papierrecycling werden beispielsweise keine neuen Bäume für Frischfasern gefällt, das Altpapier wird zur wertvollen Grundlage der Produktion von Recyclingpapier.
Gesetzlicher Rahmen: Verpackungsgesetz und Kreislaufwirtschaft
Heute gelten in Deutschland klare Vorgaben, um Müll zu entsorgen und Recycling zu fördern:
- Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) – Ziel ist die Abfallvermeidung und Ressourcenschonung
 - Verpackungsgesetz (VerpackG) – verpflichtet Hersteller, Verpackungen zu lizensieren und an dualen Systemen teilzunehmen.
 - EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft – fordert höhere Recyclingquoten bis 2035 (70 % für Glas, 75% für Papier usw.)
 - Einwegkunststoffrichtlinie – reduziert Plastikabfälle durch Verbote von Einwegprodukten.
 
Für Unternehmen bedeuten alle Richtlinien: Wer Verpackungen in Umlauf bringt, muss sicherstellen, dass diese korrekt entsorgt und recycelt werden können.
Warum Mülltrennung so wichtig ist
🌱Ressourcen schonen
Wer Müll trennt, ermöglicht die Rückführung wertvoller Rohstoffe in den Produktionskreislauf. Papier, Glas und Metalle können fast unbegrenzt recycelt werden.
♻️Recyclingquote steigern
Eine saubere Müllentsorgung verbessert die Recyclingquote erheblich. Falsch befüllte Tonnen führen hingegen dazu, dass Wertstoffe verloren gehen.
💲Kosten senken
Restmüll ist teuer. Unternehmen können Kosten sparen wenn sie Verpackungen und Wertstoffe getrennt sammeln und verwerten.
🌍Umwelt schützen
Recycling spart Energie und reduziert CO²-Emissionen. Beispiel: Die Herstellung von Recycling-Aluminium benötigt bis zu 95% weniger Energie als Primäraluminium.
👌Image verbessern
Nachhaltige Mülltrennung stärkt das Unternehmensimage. Kunden und Geschäftspartner achten darauf, ob Firmen gesetzliche Vorgaben einhalten und verantwortungsvoll handeln.
Müll richtig trennen im Alltag– Regeln für Privathaushalte
Aktuell leben wir im Wegwerfmodus: 1,5 Kilogramm Kleidung, 85 Kilogramm Nahrungsmittel und 25 Kilogramm an Plastikverpackung wirft jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr in den Müll. Insgesamt produziert jeder Deutsche 433 Kilogramm Haushaltsmüll! Dabei trennen die meisten Haushalte die Abfälle, aber nicht immer richtig. Was gehört nun in welche Tonne?
Jede Abfalltonne hat ihre eigene Farbe. In der Regel:
- gelbe Tonne bzw. gelber Sack – für gebrauchte und restentleerte Verpackungen die nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas sind, in manchen Kommunen gibt es keine Sammlung des gelben Sacks dafür aber eine Wertstofftonne:
 - rot oder gelb für Wertstoffe – darunter fallen Kunststoffe, Metalle, Verbundverpackungen, Gebrauchsgegenstände wie Gießkannen, Blumentöpfe, Spielzeug usw. und Naturmaterialien
 - schwarz für Restmüll
 - braun bzw. grün für Bioabfall und
 - blau für Papier, Pappe und Karton.
 
Daraus ergeben sich fünf Abfallkategorien. In der folgenden Tabelle wird aufgezeigt, was in der jeweiligen Kategorie entsorgt wird und was keinesfalls in die Tonne gehört:
| Abfallkategorie | Das ist erlaubt | Das ist verboten | Verwendung | 
| Leichtverpackungen (LVP) | 
  | 
  | 
Kunststoffrecycling, Papierrecycling | 
| Restmüll | 
  | 
  | 
Müllverbrennung zur Energiegewinnung | 
| Bioabfall | 
  | 
  | 
Kompost, Biogas, Energie | 
| Papier, Pappe und Karton | 
  | 
  | 
Papierrecycling | 
Dazu kommen noch die Altglascontainer, getrennt nach Glasfarben (weiß, braun, grün).
Für den Endverbraucher bedeutetet Mülltrennung vor allem Bequemlichkeit: die Tonnen sind direkt vor der Haustür und werden regemäßig abgeholt, die Kosten sind pauschal in der Müllgebühr enthalten.
Doch es gilt Fehlwürfe zu vermeiden, denn falsch befüllte Tonnen führen dazu dass ganze Chargen an Wertstoffen nicht recycelt werden können. Laut Umweltbundesamt liegt beispielsweise die Fehlwurfquote beim gelben Sack bundesweit bei 60 %. Stark verschmutze Verpackungen, beschichtetes Papier oder Glas mit Fremdstoffen, gehören nicht in die Wertstoffsammlung.
Die ‚Problemfälle‘
Ganz einfach könnte man meinen! Doch dabei gibt es einiges zu berücksichtigen. Hätten Sie es gewusst?
- 
Wohin mit alten Fotos?
 
Bei Fotopapier handelt es sich um Spezialpapier, das sich beim Papierrecycling nur schlecht auflöst. Fotopapier wird deshalb als Restmüll entsorgt.
- 
Wie wird Backpapier entsorgt?
 
Backpapier ist mit Silikon beschichtet und gehört deshalb ebenfalls nicht ins Altpapier, sondern in den Restmüll.
- 
In welche Tonne kommen kaputte Trinkgläser?
 
Auch wenn das Altglas eine naheliegende Erklärung ist, kommen Trinkgläser in den Restmüll. Das Glas hat nämlich einen höheren Schmelzpunkt als der von Flaschen und wird entsprechend gesondert behandelt.
- 
Wohin mit Elektrogeräten?
 
Elektroschrott gehört in keine Tonne, tatsächlich ist das Wegwerfen verboten! Denn giftige Substanzen sollten isoliert und wertvolle Rohstoffe wie Gold, seltene Erden und Kupfer aufbereitet werden. Jeder Fachhändler und Wertstoffhof nimmt den Elektroschrott an.
Mülltrennung im Unternehmen: Effizienz und Pflicht
Unternehmen stehen bei der Mülltrennung vor komplexeren Herausforderungen als Privathaushalte:
- Größere Abfallmengen
Logistikbetriebe sammeln täglich große Mengen an Paletten, Kartonagen, Stretchfolien und Umreifungsbändern oder anderen Verpackungsmaterialien.
Produktionsunternehmen haben zusätzlich Reststoffe, Ausschussmaterial oder Gefahrgut - Gesetzliche Pflichten
Die Gewerbliche Abfallverordnung (GewAbfV) verpflichtet Betriebe seit 2017 Papier, Glas, Metalle, Kunststoffe, Holz und Bioabfälle getrennt zu sammeln.
Verstöße können Bußgelder nach sich ziehen. - Kostendruck
Restmüll ist teuer, Wertstoffe sind günstiger oder sogar verkäuflich (z.B. Metallschrott, sortenreines Altpapier)
Wer Abfälle sauber trennt, senkt die Entsorgungskosten signifikant. - Organisatorischer Aufwand
Unternehmen benötigen klare Sammelstellen, Farbcodierungen und geschultes Personal.
In großen Betrieben lohnt sich die Anschaffung von Presscontainern oder Ballenpressen, um Wertstoffe platzsparend zwischenzulagern. 
Beispiel: Ein E-Commerce-Unternehmen, das täglich mehrere tausend Pakete verschickt, kann durch konsequente Trennung von Kartonagen und Folien die Entsorgungskosten um zweistellige Prozentwerte reduzieren – und parallel noch Erlöse für Altpapier zu erzielen.
Die Wege unseres Hausmülls
Bei so viel Farben und Besonderheiten fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Informationen zur Abfallwirtschaft und meist auch ein Abfall-ABC werden in der Regel von den Entsorgungsbetrieben der Städte und Gemeinden online bereitgestellt.
Die Infografik von NABU veranschaulicht die Wege unseres Hausmülls:
- Windeln, Asche, alte Putzlappen, Papiertaschentücher und Halogenlampen gehören in den Restmüll. Der Müll wird dann sortiert und kommt in Müllverbrennungsanlagen, mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlagen oder wird als Ersatzbrennstoff in Kraftwerken eingesetzt. Dadurch werden Metalle zurückgewonnen sowie Energie in Form von Wärme, Strom und Biogas produziert.
 - Zum Biomüll zählen Gartenabfälle wie Laub und Gras, aber auch Speiseabfälle und Reisig. Die Abfälle werden kompostiert, vergoren oder in Biomasseheizkraftwerken verbrannt.
 - Joghurtbecher, Tetrapaks, Konservendosen und Alufolie gehören zu den Wertstoffen. Diese werden je nach Material sortiert, zu Granulat oder zu Metallbarren verarbeitet und wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt. Aus Getränkeflaschen entstehen beispielsweise Fleecepullis, aus dem Milchkarton ein Eierkarton und aus einem alten Topf ein Karosserieteil.
 
Regionale Unterschiede bei der Mülltrennung
Der durchschnittliche Verbraucher trennt seinen Müll in die bereitgestellten Tonnen. Allerdings gibt es hier zusätzlich noch regionale Unterschiede. In einigen Städten und Gemeinden gibt es keine gesonderte Biotonne. Das führt dazu, dass der Biomüll mit dem Restmüll entsorgt wird. Andernorts darf Frittierfett in der Biotonne entsorgt werden, aber nicht bundesweit.
Auch nicht jede Kommune nutzt den gelben Sack, bzw. die gelbe Tonne. Stattdessen kommt eine sogenannte Wertstofftonne zum Einsatz.
Das Altpapier wird vielerorts von regionalen Vereinen eingesammelt, aber auch private Unternehmen haben den Wert des Rohstoffes erkannt und stellen auf Bestellung eine kostenfreie blaue Tonne zur Verfügung.
Altglas wird in einigen Regionen abgeholt, in anderen erfolgt die Entsorgung über bereitgestellte Altglascontainer.
Um sicher zu gehen, welche Regelung nun zutreffen, sollte man sich auf jeden Fall bei der zuständigen Behörde informieren. Viele Kommunen bieten online schon ein sogenanntes Abfall-ABC sowie telefonische Beratung an.
Verpackung als Treiber und Lösung zugleich
Verpackungen als Treiber
Verpackungen machen fast 50 % des gesamten Abfallaufkommens in Deutschland aus. Besonders problematisch sind dabei:
- Kunststoffverpackungen, die schwer recycelbar sind
 - Verbundstoffe wie beschichtete Kartons
 - Überdimensionierte Versandverpackungen mit viel Füllmaterial
 
Verpackungen als Lösung
Gleichzeitig können Verpackungen selbst Teil der Lösung sein, wenn sie nachhaltig gestaltet werden:
- Recyclingfreundliche Materialien: Monomaterial Kartons, Papiertape, Luftpolsterpapier
 - Nachhaltige Alternativen: FSC®-zertifizierte Kartons, Papierpolster statt Plastik
 - Optimierte Größen: Passgenaue Verpackungen reduzieren Füllmaterial
 - Transparente Entsorgungshinweise: Klare Symbole und QR-Codes für richtige Müllentsorgung
 - Mehrwegmodelle: Wiederverwendbare Versandboxen und Rücknahmesysteme im B2B-Bereich.
 
Unternehmen die diese Maßnahmen umsetzen, tragen aktiv dazu bei, die Recyclingquote zu erhöhen und ihre Müllentsorgung nachhaltiger zu gestalten. Rajapack setzt sich aktiv dafür ein und erweitert sein Verpackungssortiment stetig mit nachhaltigen Alternativen.
Mülltrennung wirkt!
Verpackungen können nur dann recycelt werden, wenn sie richtig sortiert sind – je sortenreiner, desto besser. Dabei ist die Fehlerquote aktuell noch sehr hoch, gerade dann, wenn es um die Trennung von Restmüll und Wertstoffen geht. Bei der Weiterverarbeitung gibt es zwar Sortiermaschinen, diese funktionieren aber bei weitem nicht so gut, wie die Trennung des Haushaltsmülls zuhause. Mit der Kampagne „Recycle deine Meinung: Mülltrennung wirkt“ startete eine Kampagne, um für Mülltrennung und Recycling zu sensibilisieren.
Die saubere Trennung des Hausmülls hilft Ressourcen zu schonen und denn Abfalls als Rohstoff für die Weiterverarbeitung, das Recycling zu sehen. Für Unternehmen ist Mülltrennung Aber trotz Mülltrennung und Recycling sollte der Fokus auf der Müllvermeidung liegen. Denn Abfall, der nicht anfällt, ist der einfachste Weg, die Umwelt zu schonen.
		  
		  
		  
		  
                
                    
                
			
  
  
  
  
  
	 



                        
            
            
				
Ich wohne in der Stadt. Dort wird der Müll überhaupt nicht getrennt. Ich hab mich darüber schon gewundert und mich deshalb mehr mit der Entsorgung auseinandergesetzt.