Briefumschlag-Größen und Format

7 min lesen 14 August 2020
Feurige Zeilen an die Liebste, geheime Geschäftskorrespondenz, eine hohe Rechnung oder schlicht der letzte Gehaltszettel: Könnten Briefumschläge über ihren Inhalt erzählen, ließen sich mit ihren Geschichten ganze Romane füllen. Denn auch, wenn E-Mail und Co. der klassischen Post in mancher Hinsicht längst den Rang abgelaufen haben, halten die Europäer der Briefpost weiter die Treue: Laut dem Statistik Portal statista, beförderte die Deutsche Post 2019 rund 17,4 Milliarden Briefe. Wenngleich die Zahlen jedes Jahr sinken, ist das eine immer noch bemerkenswerte Zahl. All diese Umschläge zu falten, aufzurollen oder zu versiegeln – wie in früheren Zeiten üblich – ließe wohl gar keine Zeit mehr für etwas anderes. Verschiedene Normen für Briefumschläge und ihre Formate haben dazu geführt dass das Sortieren der Post maschinell erfolgen kann.

Die DIN Formate für die Briefumschlag-Größen

Wie sehr uns die DIN Papierformate, festgelegt in der DIN 476, das Leben erleichtern, haben wir bereits im Beitrag zu den DIN-Papierformaten erläutert. Diese Papierformate bilden auch die Grundlage für die Standard Briefumschlag-Größen, die in der DIN 678 sowie der ISO 269 definiert sind. Durch die Norm soll die Auswahl an möglichen Formaten eingeschränkt werden, um so den Briefverkehr und damit auch die automatisierte Logistik, Sortierung und Verteilung der Briefumschläge durch die Post zu vereinfachen. Für Briefumschläge sind die Papierformatreihen DIN B und DIN C vorgesehen. Daneben gibt es natürlich auch zahlreiche Sonderformate, wie quadratische Briefumschläge oder Umschläge in Übergrößen.

Die Formate der DIN C-Reihe werden am häufigsten für Briefumschläge und Versandtaschen verwendet. In diesen Umschlägen und Taschen finden DIN A-Formate genügend Platz um kosten- und platzsparend auf dem Postweg verschickt werden zu können. Zudem fassen nahezu alle Briefkästen Umschläge bis zu einem Format von DIN C4 (teilweise sogar DIN B4), ohne dass der Umschlag geknickt werden muss. Denn selbstverständlich ist auch die gängige Briefkastenöffnung genormt (DIN EN 13724).

Welche Briefumschlag-Größen gibt es? Verschiedene Formate

WasMaßegeeignet fürTarif Deutsche Post
DIN C616,2 x 11,4 cm
  • Privatpost
  • Handgeschriebene Briefe
  • Für DIN A5 Doppelkarten, Glückwunschkarten und Einladungskarten
Standardbrief, Kompaktbrief
DIN lang (C5/6) DIN lang+ (C6/5)11 x 22 cm 11,4 x 22,9 cm
  • Geschäfts- und Amtsbriefe
  • DIN lang für manuelle Befüllung
  • DIN lang+ für maschinelle Befüllung (am häufigsten verwendetes Briefformat)
Standardbrief Kompaktbrief
DIN C5 DIN B516,2 x 22,9 cm 17,6 x 25 cm
  • Große Glückwunschkarten
  • einfach gefaltete DIN A4 Dokumente
Standardbrief Kompaktbrief Großbrief Maxibrief (je nach Gewicht)
DIN C4 DIN B422,9 x 32,4 cm 23,5 x 35,3 cm
  • Zeugnisse, Urkunden
  • Dokumente, die nicht geknickt werden sollen
  • DIN B4: Mappen mit DIN A4 Dokumenten
Großbrief Maxibrief

Welche Kuvertformate gibt es? Das richtige Briefumschlag-Format

Als Auswahlhilfe für den passenden Briefumschlag, haben wir in der Tabelle die Standardgrößen aus der ISO269 und DIN678 aufgeführt und das jeweilige Portoformat der Deutschen Post ergänzt. Die Wahl des richtigen Portoformates (Standard-, Kompakt-, Maxi- oder Großbrief) richtet sich jeweils nach dem Gewicht und der Briefumschlag-Größe des Briefes. Die aktuellen Portopreise gibt es auf der Webseite der Deutschen Post.

Sie fragen sich...
… was der Unterschied zwischen Briefumschlägen und Versandtaschen ist? Die Platzierung der Öffnung: Briefumschläge haben die Öffnung an der langen Seite, Versandtaschen haben die Öffnung an der kurzen Seite.

Die Verschlussarten bei Briefumschlägen

Damit beim Brief verschicken auch wirklich nichts schief läuft muss der Briefumschlag natürlich verschlossen werden. Je nach Bedarf  gibt es unterschiedliche Verschlussarten. Dabei ist es entscheidend auf die Haltbarkeit des Klebers zu achten.
Nassklebung
Bei der Nassklebung ist auf der Verschlusslasche eine Gummierung aufgetragen. In Kombination mit Feuchtigkeit wird dieser Leim aktiviert und die Lasche verschließt nach der Befeuchtung den Umschlag. Umschläge mit Nassklebung können sie mindestens ein halbes Jahr ohne Klebeverlust lagern.
Haftklebung
Bei der Haftklebung ist keine Befeuchtung notwendig, der Klebestreifen auf der Verschlusslasche ist durch einen Abdeckstreifen geschützt. Wird dieser abgezogen kann der Umschlag einfach verschlossen werden. Diese Verschlussart hat mit 2 Jahren eine besonders lange Haltbarkeit.
Selbstklebung
Bei dem selbstklebenden Verschluss besteht der Leim aus 2 Komponenten. Ein Klebestreifen befindet sich auf der Verschlusslasche, der andere befindet sich auf der Rückseite des Briefumschlages. Der Leim klebt durch das einfache Zusammenfügen von Lasche und Rückseite. Diese Klebemethode hat eine Haltbarkeit von 6 Monaten.

Briefe richtig beschriften

Bei Briefen ohne Sichtfenster gilt als Faustregel die Einteilung Briefmarke oben rechts auf dem Kuvert, die Empfängeradresse steht ebenfalls auf der rechten Seite, unterhalb der Briefmarke. Der Absender findet seinen Platz in der linken oberen Ecke. Links, rechts und unten sollte jeweils ein Rand von etwa 1,5 Zentimetern bleiben. Wer garantiert alles richtig machen will, kann sich direkt bei der Deutschen Post informieren, online wird beschrieben wie der Brief national und international richtig adressiert werden muss.

Der Geschäftsbrief

Und weil wir gerade beim Thema Normen sind: Auch beim Schreiben von Geschäftsbriefen gibt es Regeln, schließlich muss der Brief optimal in den Umschlag mit Fenster passen. In der DIN 5008 sind die Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung im Geschäftsbrief festgelegt. Sie beinhaltet unter anderen die Größe und Positionen von Briefkopf, Anschriftfeld und Falzmarke. Man unterscheidet dabei zwischen der Geschäftsbrief Vorlage A mit kleinem Briefkopf und der Geschäftsbrief Vorlage B mit erweitertem Briefkopf. Der Unterschied liegt in der zur Verfügung stehenden Größe für den Briefkopf.  So hat man beim Typ B mehr Platz für Logos und Informationen zum Absender, als beim Typ A.

Kuvertier Briefumschläge

Bei hohem Briefaufkommen tragen zeitsparende Kuvertiervorgänge für den Versender erheblich zur Effizienzsteigerung bei. Eine Möglichkeit bieten Kuvertiermaschinen. Mit einer solchen Maschine können Anschreiben, Mailings, Rechnungen usw. für den Versand vorbereitet werden. Je nach Modell werden Dokumente maschinell gesammelt, gefalzt, ins Kuvert gesteckt und verschlossen.

Dafür werden natürlich spezielle Umschläge benötigt, die automatisch mit einem Inhalt befüllt werden. Diese Kuvertier-Briefumschläge bieten optimale Laufeigenschaften für die Kuvertiermaschine. Große Stückzahlen werden innerhalb kurzer Zeit automatisch bearbeitet. Die besondere Seitenklappenverklebung stellt sicher, dass sich die Hülle während des Brieftransports seitlich nicht öffnet. Durch die besonders randnahe Verklebung wird zudem ein Einhaken der Hüllen innerhalb der Kuvertiermaschine und somit die Unterbrechung des Kuvertiervorganges verhindert.

Auch die Fensterfolie ist besonders randnah verklebt. Damit wird sichergestellt, dass der Brief nicht während des Einfüllvorganges in der Hülle verhakt und so zum Stoppen der Maschine führt.

Durch optimierten Leimauftrag (Dosierung und Konsistenz) auf der Verschlussklappe ist sichergestellt, dass der Briefumschlag nach dem Anfeuchten schnell und sicher verschließbar ist. Auch die Format-Treue der Umschläge spielt bei der Verarbeitung mit Kuvertiermaschinen eine wichtige Rolle. Ein gleichbleibendes Format sowohl hinsichtlich Rechtwinkligkeit als auch in Bezug auf Länge und Breite sind für den störungsfreien Kuvertierbetrieb wichtig.

Aufgrund dieser wichtigen Qualitätsmerkmale ist eine Überwachung des Produktionsprozesses notwendig. Dieser wird bei unseren Kuvertier-Briefumschlägen mittels High-Speed-Kameras überwacht. Somit wird jeder einzelne Kuvertier-Briefumschlag „Inline“ kontrolliert.

Schon gewusst?

Die Anfänge des Briefumschlages finden sich vor knapp 200 Jahren in Brighton: Dort schnitt der Buch- und Papierwarenhändler S.K. Brewer mit Hilfe von Blechschablonen im Jahre 1820 die ersten Briefumschläge weltweit zurecht. Heute sind die Briefumschläge ein Massenprodukt, inzwischen lassen sich 1.600 Umschläge pro Minute mit speziellen Briefumschlagmaschinen herstellen.

Der Briefumschlag ist also sozusagen die Ur-Postverpackung. Und obwohl dem Brief schon seit Jahren das Aus prophezeit wird, gibt es ihn immer noch. Ein echtes Erfolgsmodell eben 🙂

Kommentare (2)
  1. Hallo,
    prüfen Sie bitte Ihre Abbildung mit Briefumschlag Formate.. Da sind die Faltarten vom Format DIN C6 mit der DIN lang/ lang plus verwechselt.
    MVG Oxana

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