Richtig Palettieren – Paletten packen leicht gemacht

11 min lesen 21 März 2024
Paletten sind die idealen Ladungsträger, auf ihr können mehrere Güter zu einer Ladeeinheit zusammengefasst werden, wodurch viele Waren in einem Stück transportiert und gelagert werden können.
Lagerhäuser mit entsprechendem Budget und viel Fläche palettieren ihre Waren vollautomatisch. Das macht Sinn – ökonomisch wie ökologisch. Aber längst nicht alle Unternehmen können sich die dazu nötigen Investitionen leisten. So erfolgt in vielen Unternehmen das Palettieren nach wie vor von Hand: Eine mühsame Aufgabe, die erhebliche körperliche Anstrengungen erfordert und bei der mit großer Sorgfalt vorgegangen werden muss.

Warum palettieren?

Das Palettieren umfasst alle Prozesse die beim Beladen von Paletten mit Gütern anfallen. Durch das Palettieren werden Güter, Waren und Produkte zu möglichst einheitlichen und stabilen Ladeeinheiten zusammengefasst. Ziel ist es, die Güter so auf die Palette zu laden, dass eine stabile Ladeeinheit entsteht, die sicher transportiert und befördert werden kann. Die Palettierung bietet mehrere Vorteile:

  • besserer Schutz vor Transportschäden im Vergleich zum Transport loser Waren
  • besserer Warenfluss im Lager durch leichteres Be- und Entladen mit Staplern, Hubwagen & Co.
  • bessere Nutzung der Lagerfläche

Wie Palettiere ich richtig? Schritt für Schritt Anleitung

Beim Transportieren treten immer Belastungen auf, egal auf welchem Transportweg. Beim Beladen der Palette sollte also beachtet werden, welche Belastungen beim Transport auftreten können. Dementsprechend kann das richtige Verpackungsmaterial sowie der richtige Ladungsträger – sprich: Palettenart und Palettenmaß – gewählt werden. So hat eine Palette die nur im LKW transportiert wird ganz andere Anforderungen wie eine Palette, die vom LKW in einen Seecontainer verladen wird oder per Luftfracht versendet wird.

Beim Palettieren bildet die Palette den Ladungsträger, verbunden mit der Ware entsteht die Ladeeinheit. Für das Palettieren werden benötigt:

Die Umverpackung
…die richtigen Kartons zum manuellen Palettieren.
Umreifung:
…geeignetes Werkzeug zum Umreifen der Palette.
Palette stretchen:
…das richtige Werkzeug zum stretchen einer Logistikpalette ist entscheidend.
Palettenschutz:
…das richtige Zubehör zum Schutz der Palette ist wichtig.

Beim Palettieren kommt es auf die richtige Verteilung und auf die Sicherung der Waren auf der Palette an um ein Verrutschen oder Zusammendrücken der Ladung zu verhindern.

1. Packgut  für das Palettieren schützen und verschließen

Packgut schützen beim PalettierenDie zu versendende Ware sollte gut geschützt und verpackt sowie fest verschlossen sein. An dieser Stelle sollte bei der Wahl des Verpackungsmaterials bereits berücksichtigt werden welche Transportwege genutzt werden – Straße, Eisenbahn, See- oder Luftverkehr. Denn je nach Transportweg müssen höhere Belastungen ausgehalten werden, die entscheidend sind für die Wahl der richtigen Verpackung und des geeigneten Füll- und Polstermaterials.

Ob die Palette widerstandfähig und stabil wird, steht (und fällt!) mit der Verwendung der richtigen Kartons. Wenn möglich sind palettierfähige Kartons, die speziell auf das Palettenformat zugeschnitten sind, die beste Wahl.

Berücksichtigen Sie dabei:

  • Das maximale Gewicht, das jeder der Kartons tragen soll und dann die entsprechende Qualität (1-wellig, 2-wellig…) wählen.
  • Die endgültige Größe Ihrer Palette, um die Größe der verschiedenen Kartons zu wählen, die in die Palette integriert werden sollen. So können leeren Raum in beziehungsweise auf der Palette begrenzen – ein Kostenreduzierungsfaktor, und gleichzeitig ein Stabilitätsgarant!

2. Palette richtig beladen

Kartons auf die Palette PackenDamit eine optimale Ladeeinheit entsteht, sollte die Palette immer so beladen werden dass die Packstücke auf das Palettenformat passt. Sollten Zwischenräume entstehen, diese stets nach innen verlegen, das Außenmaß der Palette sollte immer eingehalten werden. Eventuell entstehende Zwischenräume können mit Abstandshaltern ausgefüllt werden. Nach Möglichkeit „Säulenstapel“ vermeiden, hier ist die Gefahr groß, dass der Verbund kippt, damit geht auch die Stabilität des einzelnen Kartons verloren, da beim Kippen die gesamte Last auf den untersten Karton konzentriert wird. Bei verschiedenen Kartongrößen, empfiehlt es sich beim Stapeln mit dem kleinsten Karton zu beginnen und mit dem größten Karton zu enden. Zusätzlich gilt: Schwere Kartons nach unten lagern, leichtere Kartons in die oberen Lagen der Palettenladung. Eine Verbundstapelung, also das versetzte Stapeln übereinander wie bei einer Mauer, ist stets zu bevorzugen, da die Palette dadurch stabiler wird.

Tipp:
Oft werden Packgüter unterschiedlicher Formen auf einer Palette verladen. Um dennoch die bestmögliche Stabilität zu erreichen, sollte eine Grundregel beachtet werden: Versetzte Bauweise für bessere Ladungssicherung. Wie beim Bauen eines stabilen Legoturmes gilt: Verhindern Sie säulenartige Stapelbildung. Sorgen Sie dafür, versetzt zu beladen. Die Ladeeinheit ist in der „versetzten Bauweise“ besser in der Lage, Kräften wie beispielsweise einer LKW-Vollbremsung zu widerstehen. Dieser Effekt wird durch den Einsatz von Anti-Rutschmatten im Übrigen noch erheblich erhöht.

3. Wie kann ich die Palettenladung sichern?

Zwischenlagen für das PalettierenUm die Stabilität der Ladung auf der Palette zu erhöhen, können beispielsweise Paletten-Zwischenlagen verwendet werden, die das Rutschen von einzelnen Kartonlagen auf der Palette verhindern. Auch Kantenschutzprofile an den Seiten verhindern eine Beschädigung beim Verladen der Palette und verstärken die Palettenladung zusätzlich.

Unser Tipp: Paletten Container für noch mehr Stabilität
Für maximale Stabilität empfehlen wir die Verwendung von Paletten-Containern. Diese Export- bzw. Lagercontainer aus Pappe haben exakt die Abmessungen Ihrer Palette. So können Sie ganz einfach die Raumausnutzung optimieren, und erhalten zudem noch mehr Stabilität und Schutz auf der Palette.

4. Ladung mit Ladungsträger verbinden

Damit die Ladung mit dem Ladungsträger zu einer wirklichen Ladeeinheit wird, müssen sie miteinander verbunden werden. Mit Umreifungsband können große Kartonagen direkt mit der Palette verbunden werden. Um Schäden beim Spannen zu vermeiden, können die Kanten der Ladung mit Kantenschutzecken geschützt werden. Stretchfolie schützt Palettenladungen zusätzlich vor Staub und Schmutz. Wird die Ladung manuell umtretcht dient die Folie wirklich nur als Schutzbarriere gegen Staub und Schmutz. Lediglich beim Stretchen mit Stretchwickelmaschine kann eine ausreichende Sicherungskraft erreicht werden und die Folie ist ausreichend mit der Palette verbunden. Paletten können auch mit Hilfe von Schrumpffolie gesichert werden. Allerdings ist hier immer der Einsatz von Wärme notwendig. Zusätzlich schützen Palettenschutzfolien oder Schutzplanen, die die Oberseite der Palette nach dem Stretchen vor Witterungseinflüssen und Staub schützen.

Palette umreifen
Bei der Palettierung empfiehlt es sich auf Umreifungsgeräte zurück zu greifen, um die Abläufe beim Palettieren zu beschleunigen. Ein manuelles Hand-Umreifungsgerät ist für Lager interessant, die häufig manuell Palettieren. Es ermöglicht dem Bediener, beide Enden des Riemens zu verbinden und mit einem Umreifungsestrich zu befestigen. Das halbautomatische Umreifungsgerät wird diejenigen interessieren, die viel und oft palettieren, denn es erhöht die Geschwindigkeit des Umreifens. Für die richtige Umreifung kommt es auf die richtige Technik und das passende Material an. 
Palette stretchen

Nach dem Umreifen der Palette ist das Stretchen der Palette der nächste Schritt. Wie das im Detail funktioniert haben wir im Blog Palette stretchen mit Stretchfolie beschrieben. Die Auswahl bei Stretchfolie ist groß, folgende einfache Hinweise sollten für eine manuelle Palettierung beachtet werden:

  • Die „normale“ Handstretchfolie entspricht den meisten Palettieranforderungen von Unternehmen. Sie ist leise, widerstandsfähig und transparent und eignet sich für Paletten jeder Größe. Unsere Castfolie ist dabei eine besonders umweltfreundliche Lösung.
  • Eine vorgedehnte Stretchfolie kann eine gute Idee sein, wenn mittelschwere Paletten mit flachen Winkeln vorbereitet werden. Ihr großer Vorteil? Sie ist halb so dick und ermöglicht daher müheloses manuelles Palettieren.
  • Abroller ermöglichen das Umstretchen der Paletten in deutlich komfortablerer Körperhaltung – bei gleichzeitiger Verbesserung des Endergebnisses.
Palettenschutz durch Schrumpfen

Beim „Einschrumpfen“ zieht sich das Material der Folie zusammen (es verdichtet sich) und passt sich wie eine zweite Haut den Konturen des verpackten Produktes an. Die Folie ist (und bleibt) durchsichtig, so dass der Blick auf die verpackten Produkte unverstellt bleibt. Durch Schrumpfen wird der optimale Palettenschutz erreicht. Auf diese Weise ist die Ware perfekt mit der robusten Spezialfolie eingehüllt, völlig fixiert und zuverlässig gegen Regen, Schmutz und Staub geschützt. Geschrumpft ist die PE-Folie zudem äußerst reiß- und durchstoßfest. Sogar instabile Palettenladungen lassen sich damit sichern. Wie dieser Palettenschutz funktioniert erklärt im folgenden die Anleitung zur richtigen Anwendung von Schrumpffolie.

  • SCHRITT 1 Legen Sie die Schrumpfhaube über die gesamte Ladung.
  • SCHRITT 2 Befestigen Sie die Haube unter den Palettenkufen. Achten Sie darauf, dass die Ränder der Haube unter die Kufen geschlagen wird, damit sich die Folie beim Erhitzen nicht zurückziehen kann.
  • SCHRITT 3 Drehen Sie die Gasflasche auf, entlüften Sie ggf. den Schlauch und regulieren Sie den Gasdruck. Jetzt den Abzug der Schrumpfpistole bis zum Druckpunkt betätigen und bis zum Anschlag durchdrücken.
  • SCHRITT 4 Beginnen Sie den Schrumpfvorgang zunächst an der Unterkante der Palette entlang. Sol legt sich die Haube um die Palette und erhält die nötige Stabilität.
  • SCHRITT 5 Arbeiten Sie sich nun auf jeder Seite nach und nach nach oben.
  • SCHRITT 6 Zum Schluss wird die Oberseite der Palette geschrumpft

Diese Tipps sollten Sie bei der Anwendung von Schrumpffolie beachten:

  • Achten Sie darauf, dass die Folie mit gleichmäßigen Bewegungen erhitzt wird.
  • Während des Schrumpfens sollte idealerweise ein Abstand von 30 cm zwischen Gaspistole und Folie eingehalten werden.
  • Für die Maße der Schrumpfhaube gilt folgende Formel: Ideale Höhe der Schrumpfhaube = Höhe der Last inklusive Palette (H) + ½ Breite + 140 mm. Ein Beispiel: (H) = 1600 mm. Palette 800 x 1200 mm. Sie benötigen eine Schrumpfhaube mit 1600 + 400 +140 =2140 mm
  • Um sich überlappende Folienbereiche zu Schrumpfen, verweilen Sie mit der Schrumpfpistole länger auf dieser Stelle
  • Schrumpfhauben eignen sich für Produkte der immer gleichen Größe. Sie sind abgestimmt auf die “klassischen” Palettengrößen. Wenn Sie stark variierende Produktgrößen schrumpfen wollen, prüfen Sie den Einsatz von Schrumpffolie.
  • Besonders sicher in der Anwendung sind Gaspistolen mit kaltem Brennkopf. Sie bleiben auch während der Anwendung immer kalt, so dass eine 360° Grad Drehung der Brennerdüse mit bloßer Hand möglich ist. Außerdem lässt sich durch die breite Düse die heiße Luft gleichmäßig verteilen und reduziert somit den Zeitaufwand beim Schrumpfen von mehreren Paletten.

5. Palette kennzeichnen

Jede Palette muss mit Adresse sowie Lieferschein oder weiteren Versanddokumenten versehen werden, die in Lieferscheintaschen ideal geschützt sind. Zusätzlich sollte die Ladeeinheit entsprechend der Ladung mit entsprechenden Hinweis- und Warnetiketten gekennzeichnet werden. Palettenhütchen bieten einen zusätzlichen Schutz, falls auf die Palette nicht gestapelt werden darf.

Stapelschutz mit dem Palettenhütchen
Kennzeichnen mit PalettenhütchenGegenüber den Warnetiketten „DO NOT TOP LOAD“ haben die Palettenhütchen gleich mehrere Vorteile: Sie fallen besser auf! Je nachdem wo der Warnhinweis angebracht wurde, wird er beim Rangieren im Lager nämlich tatsächlich übersehen. Sie stellen zusätzlich zur optischen Warnung auch noch eine physische Hemmschwelle dar: Während ein Aufkleber gerne auch einmal „übersehen“ werden kann, wird beim Stapeln von mit Hütchen gekennzeichneten Paletten etwas nachweislich zerstört – selbst hartgesottene Platzoptimierer zögern. Nach mehrmaligem Umladen weiß der Empfänger nicht unbedingt, ob die Palette den kompletten Transportweg tatsächlich ohne „Rückengepäck“ zurückgelegt hat. Die Palette wird angenommen und erst nach dem Öffnen stellen sich mögliche Schäden durch das Beladen heraus. Ärgerlich – und teuer, denn nach der Quittierung der Annahme lässt sich unsachgemäße Behandlung beim Transport so gut wie nicht mehr nachweisen. Das zerstörte Palettenhütchen jedoch legt in einem solchen Fall Zeugnis ab: Hier wurde aufladen! Der Empfänger kann die Ware gegebenenfalls genau prüfen oder ablehnen.
Homogen, stabil, geschützt und sicher: Auf diese Weise kann die Palette auf die Reise gehen.

Im Raja Webshop haben wir übrigens auch Produkte rund um das Thema umweltfreundliches Palettieren zusammengestellt.

Kommentare (3)
  1. Guten Tag,
    hiermit möchte ich um die Genehmigung bitten, das Schema „richtig palettisieren‘ in meinem Deutschkurs einzusetzen.
    Nebenbei erlaube ich mich, darauf hinzuweisen, dass der Tipp unter Nummer 2 im Bild nummer 3 nicht befolgt wird.
    Danke im Voraus für die Genehmigung.
    Mit freundlichen Grüßen
    Georges Vanpoucke

    • Guten Tag Herr Vanpoucke,

      vielen Dank für Ihre Anfrage! Wir freuen uns, dass unsere Unterlagen gleich in doppeltem Sinne lehrreich sein können. Wir glauben zwar, dass es rein sprachlich gesehen besser geeignete Texte gibt, um Deutsch zu lernen, aber sowohl Sie als auch ihre Schüler scheinen sich sehr für das Thema zu interessieren – genau wie wir. 🙂 Daher haben wir nichts dagegen, dass Sie die Unterlagen als Anschauungsmaterial im Unterricht nutzen. Bitte verzichten Sie auf eine Vervielfältigung über das nötige Maß hinaus. Auch eine Veröffentlichung oder Nutzung des Materials für werbliche Zwecke ist nicht gestattet.

      Danke auch für den Hinweis zum Bild, Sie haben recht in diesem Ausschnitt sind die Großen Kartons unten. Allerdings handelt es sich bei den großen Kartons in diesem Beispiel um schwere Kartons, weswegen sie aufgrund ihres Gewichtes unten platziert wurden. Wir haben den Hinweis beim 2. Bild ergänzt.

Leave a reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *





 

Kategorien